Tanz auf Distanz: Die Angst vor Nähe. Teil 2

Verfasst von Dipl.-Psych. Ulf Parczyk
Letzte Änderung: 22. Mai 2024
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Tanz auf Distanz: Die Angst vor Nähe. Teil 2

Bitte lies´oder höre zuerst Teil 1, falls Du es noch nicht getan hast...

Inhalt Teil 2:
3. Ursachen der Angst
4. Tiefere Ursachen
5. Lösungen

 

Tanz auf Distanz

3. Zehn Ursachen in der Gegenwart

NÄHE zu anderen ist IMMER gleich der Nähe zu sich selbst (- und demzufolge ist Distanz zu anderen immer gleich der Distanz zu sich selbst)

Das nur schon mal vorneweg...  😉

Schau mal, ob von diesen Gründen etwas auf Dich zutreffen könnte:

  1. Verletzlichkeit und Angst vor Verletzung: Je näher Dir jemand kommt, umso wichtiger wird er und umso besser kennt er Dich und Deine zarten Stellen. Das heißt, Du wirst verletzlicher. Was ein großes Vertrauen voraussetzt, diese Nähe und Offenheit zulassen zu können. Wenn Du verletzlich bist, könnten Dich Verletzung, Abwertung und Zurückweisung im Mark treffen, natürlich mehr als in anderen Beziehungen mit Menschen, die Dir ferner sind. Daher die Angst und möglicherweise die darauf folgende Vermeidung von Nähe.
  2. Angst vor dem EntdecktWerden: Manche haben das tiefe, meist nicht begründbare Gefühl, dass sie etwas Böses, Schlechtes in sich tragen. Das ist meist gepaart mit einem ebenso unerklärlichen, allgemeinen Schuldgefühl. Das alles könnte natürlich von jemandem entdeckt werden, je näher umso eher und ist daher unbedingt zu vermeiden. Außerdem hat man Liebe ja sowieso nicht verdient, weil man "böse" ist oder war.
    Weniger spezifisch, aber damit zusammenhängend:
  3. Wenig Eigenliebe / größere Selbstwertprobleme - einer der fettesten Punkte in der Liste: Dann hast Du das Empfinden, nicht liebenswert genug zu sein, um die Liebe, Nähe und Aufmerksamkeit eines Menschen verdient zu haben ("ich genüge nicht" - der verbreitete Selbstwertkiller). Du bist weit weg von Deinen Erwartungen, Deinem Idelabild von Dir, von dem, wie Du meinst, wie "man sein müsste".
    Und Du würdest es daher auch nicht glauben, obwohl Du es Dir so wünschst. Da ziehst Du dann lieber vor: Gar keine Beziehung, keine liebevolle Beziehung (er hat ja recht, ich bin ja auch nicht liebenswert... oder dumm... oder seltsam und anders als die anderen... oder schlecht... nicht genug... hässlich... Versager... eine Last für andere...  (oder welcher lieblose Satz auch immer in Dir sitzt)!") oder On-Off-Beziehungen. Oder sich am gleich in die verlieben, die nicht in Dich verliebt sind. Oder Du verlässt - bei bestehenden Beziehungen - die, die Dich lieben oder lieben könnten - oder findest sie von vornherein uninteressant.
    Auf welche Weise auch immer: Du meidest die Liebe wie der Teufel das Weihwasser...
    Ein negatives Selbstbild möchte immer (traurige) Bestätigung und kann eine Widerlegung nicht zulassen, Zuneigung zu Dir kann also nur eine Lüge sein: wer Dich ablehnt, hat recht. Du glaubst ja auch, dass Du ungenügend bist.  🙁
  4. Autonomie bewahren wollen: Nähe bedeutet für manche Menschen Enge und Unbeweglichkeit, AngekettetFühlen, Käfig, Lähmung. Daher haben sie Angst, ihre Freiheit und Beweglichkeit aufgeben zu müssen. Das ist also eine Art Beziehungs-Klaustrophobie.
    Das umgekehrte Phänomen, dennoch ein Autonomie-Verlust, gibt es auch: die Angst, im Anderen aufzugehen, sich aufzulösen. Das ist dann eine unangenehm empfundene Weise, die eigenen Grenzen, die eigene Identität zu verlieren.
    So oder so, es ist sehr wahrscheinlich, dass diese Menschen auch Angst vor Hingabe und dem gemeinsamen Orgasmus haben, aus Angst vor der Enge im nahen körperlichen Kontakt oder vor der Auflösung im Höhepunkt. Das kann bis hin zu psychischen oder gar physischen Problemen im Genitalbereich gehen, Hautproblemen etc.
  5. Ähnlich verhält es sich mit der Angst vor Abhängigkeit: Das Gefühl der emotionalen Unabhängigkeit ist dann das größte Gut - und entsprechend die Vorstellung, von einer anderen Person emotional abhängig zu sein, ein kleiner (oder großer) Horror. Oft hängt dies zusammen mit einer Angst, etwas zurückzahlen zu müssen, was man nicht will, in der Schuld eines anderen zu stehen und vor allem sich durch den Anderen schnell kontrolliert zu fühlen. Abhängigkeit ist bei Vielen auch gleichbedeutend mit SichKleinFühlen, sich ohnmächtig und ausgeliefert fühlen. Daher switchen sie "gerne" um in Helferbeziehungen, da scheint der Andere abhängig zu sein, weil er hilfsbedürftig ist (siehe oben die erwähnten "gestörten Partner", "Spiegelfunktion" etc...) Oder - nur scheinbar paradoxerweise - zieht man dominierende Partner an, findet das dann aber problematisch. Oder meidet eben gleich Partnerschaften, die näher werden könnten.
  6. Verlustangst ist einer der stärksten Punkte hier: Die Vermeidung der Nähe (oder von tiefen Beziehungen überhaupt) soll verhindern, dass Du jemanden wirklich Wichtigen verlierst. "Es soll möglichst keine Wichtigen geben", macht dann zwar nicht glücklich, ist aber logisch.
    Der Grund für den befürchteten Verlust kann hier sowohl der Tod, als auch das VerlassenWerden sein.
    Der Tod ist noch etwas eher Unpersönliches, das man weniger auf sich selbst bezieht, ist seltener schuldbeladen (manchmal jedoch schon: bei Eltern, die Kinder verloren haben oder bei Kindern, die glauben, sie hätten Schuld am Tod eines Elternteils). Einen vertrauten, nahen, geliebten Menschen zu verlieren, vor allem unter bestimmten Bedingungen (wenn doch Schuldgefühle da sind, oder bei plötzlichem Tod, oder dem eines jungen Menschen, Selbstmord oder ein Tod unter dramatischen Umständen...) kann zu den schlimmsten Erfahrungen zählen - deren weitestgehend mögliche Vermeidung dann sehr verständlich ist.Beim VerlassenWerden bzw. der Angst davor, spielt oft das Selbstwertgefühl eine entscheidende Rolle: "Jemand verlässt mich sowieso irgendwann, weil ich nicht so toll bin, es gibt ja viele Bessere." Zweifel am eigenen Frau- oder MannSein oder an unserer kompletten Persönlichkeit machen uns unsicher. Auch das kann zur Vermeidung von Beziehungen führen oder zu permanenter Angst und/oder Eifersucht innerhalb von Beziehungen, die diese dann auch übel zermürben können ... und diese Angst kann dann tragischerweise zur selbsterfüllenden Prophezeiung werden: Der Partner verlässt uns wirklich oder wir ihn schon vorher, damit wir das VerlassenWerden vermeiden, "schneller als er sind".
    Und/oder diese Ängste und Unsicherheiten führen schon ganz am Anfang zum Anziehen von Partnern, die zum Beispiel notorisch fremdgehen (das erfüllt dann den Glaubenssatz "ich reiche nicht aus"). Solche Erfahrungen können dann wiederum zum Vermeiden von Nähe führen - ein Teufelskreis.
    Verlustangst führt oft auch zu unauthentischem Verhalten, weil die Angst so groß ist, den anderen zu verlieren: Wut wird unterdrückt, man kann nicht Nein sagen, will nicht enttäuschen etc. Das führt zu einer inneren Distanz zu sich selbst und irgendwann wahrscheinlich auch zu Rückzug und Distanz vom anderen. Man kann nicht "ungestraft" Wut dauernd unterdrücken, ohne auf andere Weise irgendwie vom Anderen abzurücken.
  7. Fehlendes Vertrauen gehört ebenfalls zu den "fetten" Punkten: Wenn Du das Gefühl hättest, Dir passiere nichts, Du bist es wert, gut behandelt und nicht betrogen zu werden, dann wäre das eine super Resonanz für eine vertrauensvolle Beziehung. Wenn das nicht der Fall ist, bleibst Du lieber mit einem Zeh (/Fuß oder Bein) draußen und dann wird es wahrscheinlicher, betrogen, belogen, verletzt, hintergangen zu werden - das ist dann die Resonanz, die Anziehung für eine ebensolche Beziehung, die schon von Dir (unbewusst oder bewusst) erwartet wird.
  8. Schlechte Kommunikation: Die Partner reden aneinander vorbei oder gar nicht, verstehen sich nicht, es gibt Missverständnisse und es kommt dadurch im Verlauf einer längeren Beziehung zu größerer Distanz, die erste Anziehung in der Verliebtheit genügt nicht mehr: man will mehr gesehen werden, sich austauschen, übereinstimmen, das Innere teilen. Vielleicht ist der Partner doch nicht der Richtige... (Auch hier - mir schwant da sowas jetzt beim Schreiben - wie bei allen anderen Punkten, bitte nicht den Partner als "Verursacher" sehen und sich als Opfer! Wenn doch, hat man das Resonanzgesetz noch nicht verstanden oder nicht verstehen wollen... 😉 )
  9. Generelle Angst vor Veränderung im Leben, bis hin zu einer Angst vor Veränderungen im eigenen Lebens- und Wohnraum und diesen als eigenes Terrain "freihalten" wollen, also seinen inneren und/oder äußeren Raum nicht verlieren wollen. Das ist vielleicht kein ganz so häufiger Grund, aber wer weiß...
  10. Frühere Traumata, Beziehungstraumata: Das ist aus meiner Sicht der dickfettestfette Punkt überhaupt - der Dreh- und Angelpunkt, der die Probleme überhaupt so langwierig macht, sonst hätte man sie schon längst überwunden. Das Trauma oder die Traumata können im Erwachsenenalter, in der Kindheit, im Mutterleib, in früheren Leben geschehen sein - der Zeitpunkt spielt weniger eine Rolle.
    Dieser Punkt braucht weitere Ausführung und gehört eigentlich schon in das Kapitel:

4. Tiefere Ursachen in der Vergangenheit
- sozusagen die Ursachen der eben genannten Ursachen

Du hast alle Deine Erfahrungen in Dir, speicherst alle ab, gleich, wann Du sie gemacht hast:
in früheren Leben, im Mutterleib, bei der Geburt, in der Kindheit oder die Erlebnisse vor zwei Monaten.
Vieles vergisst Du, manches verdrängst Du, manches davon wertest Du aus und lernst.
Die jedoch uns am einschränkendsten beeinflussenden Ereignisse sind die unbewusste, die verdrängten, an die wir nicht mehr herankommen. Gerade diese beinhalten das Maximum an Macht und Ohnmacht und Angst vor Schuld und möglicher Zerstörung unserer Seele und dadurch wirken sie in unser Leben umso stärker hinein, gerade weil sie unbewusst sind. (Diesen Vorgang habe ich an vielen Stellen hier im Blog schon ausführlich erklärt, weil es den Hintergrund und die Notwendigkeit für die Rückführungstherapie überhaupt darstellt.)

In diesem Kapitel geht es um die eigentlichen Hintergründe für das Vermeiden von Nähe. Die damit verknüpften Situationen sind dann auch das, was uns in der Rückführungstherapie begegnen wird, um sie dort aufzuarbeiten und zu neutralisieren.

    • Vielleicht hast Du negative Erfahrungen mit früheren Partnern gemacht, die Dich abschrecken oder vorsichtig gemacht haben, Dich auf eine neue oder nähere Beziehung einzulassen. Du befürchtest, dass sich das Ganze wiederholen könnte: Verletzungen, Betrug, HintergangenWerden, plötzliches VerlassenWerden (zum Beispiel "Ghosting"), oder gar Gewalt und Traumatisierungen - das möchtest Du nicht mehr.

 

    • Schlechte Beziehung zwischen den Eltern: Auch wenn Du miterlebt hast, wie Deine Eltern eine ungute, lieblose, gewaltvolle Beziehung mit oder ohne Streitereien und Trennungen führten, auch dort also kein Vertrauen vorgelebt wurde, betrogen und gelogen wurde, kann das auch oft dazu führen, Abstand von Nähe oder Liebesbeziehungen zu nehmen, aus Angst vor einer Wiederholung des schlechten Beziehungs-"Vorbilds".  - Abgesehen von der eigenen Verunsicherung als Kind: Wenn die eigene Familienbasis, der Zusammenhalt in und durch Streits, immer in Frage gestellt wird, schwankt auch Deine Lebensbasis natürlich. Was alleine schon vorsichtig macht und zweifeln lässt, wie haltbar oder friedlich Beziehungsbande denn überhaupt sind. Manche kommen dann in eine Not, alles zusammenhalten zu müssen und damit in die Rolle des Mediators, des Schlichters oder Therapeuten. Dann liegt eine übergroße Last auf dem Kind, zwischen den Eltern zu vermitteln oder den augenscheinlich schwächeren Part zu schützen oder zu therapieren - viel zuviel für ein Kind, dessen Leichtigkeit und Sorglosigkeit damit vorbei ist. Wahrscheinlich ist damit ein späterer Helfer entstanden. Das führt auch zum nächsten Punkt:

 

    • Eine unsichere Bindung in der Kindheit: Eltern oder ein Elternteil, das sich nicht (relativ) durchgehend liebevoll und zugewandt zeigt, so dass sich in Dir ein Bild von einer unsicheren Basis für Beziehungen bildet. Die Folgen können dann Unsicherheit in Dir und Misstrauen anderen gegenüber sein, Einsamkeit, Angst, ImStichGelassenFühlen, NichtEinlassen auf andere, die Überzeugung, es alleine schaffen zu müssen, weil da keine sichere Hand ist, in die Du Dich bei Bedarf schmiegen kannst.
      Drastische Wechsel in der Zugewandtheit zu Dir als Kind können immer wieder stattgefunden haben, z.B. wenn ein Elternteil jähzornig, öfter alkoholisiert, drogenabhängig oder anders psychisch krank ist (depressiv, eine bipolare Störung hat, psychotisch, emotional labil war etc.).
      Oder die Unsicherheit entstand in einem plötzlichen physischen Abbruch: ein Elternteil oder eine andere wichtige Bezugsperson stirbt oder verlässt die Familie oder Du selbst musstest aus irgendwelchen Gründen aus der Familie heraus (Internat, Heim, Krankenhausaufenthalt) - je früher das in Deiner Entwicklung stattfindet und umso plötzlicher, umso größer ist meist auch die Verunsicherung.
      Wir versuchen mit aller Kraft, stark durch diese Zeit zu kommen und verdrängen dabei viel, um weiterleben zu können. Verlust, VerlassenWerden, Dich ungeschützt fühlen, ImStichGelassenWerden kann tiefgehend verunsichern, je jünger und abhängiger als Kind wir noch waren, umso mehr. (Zum Thema VerlassenWerden ein Sitzungsbeispiel.)
      Das führt auch oft zu Unsicherheiten in späteren Beziehungen, zu Misstrauen und einer geringen Verlässlichkeit der Partner. Und zu einer Vorsicht, sich näher auf jemanden einzulassen, weil die Verlustangst so groß ist.

 

    • Elterliche Vernachlässigung: Kümmerten sich Deine Eltern nicht genug um Dich, bekamst Du zu wenig Liebe, Nähe und Aufmerksamkeit, wurdest nicht so gesehen wie Du bist und was Du brauchst, wurdest nicht unterstützt, wenn Du Probleme hattest oder wurdest gar ignoriert, warst ihnen sichtlich egal, sie waren überfordert oder wurdest abgelehnt, als wärest Du nicht willkommen oder gewollt, oder wurde ein Geschwister stark vorgezogen oder war krank und brauchte viel Aufmerksamkeit, resultiert daraus oft einerseits ein niedriges Selbstwertgefühl ("ich bin es wohl nicht wert, dass man sich um mich kümmert, das muss an mir liegen", "ich reiche nicht aus, bin nicht liebenswert", "ich bin irgendwie falsch") und dadurch auch ein negatives Bild von Beziehungen, denn man wird da nicht gesehen, nicht respektiert, nicht verstanden, ignoriert und unsichtbar in den eigenen Bedürfnissen. Die Folge ist oft: Man wird Einzelkämpfer, verlässt sich lieber auf sich selbst, beißt sich durch, kontrolliert sich, stellt die eigenen Bedürfnisse hinten an, fühlt sich "unwichtiger".
      Verallgemeinerungen aufgrund von Erfahrungen sind "leider normal" und wollen ein Schutz vor Wiederholungen sein, das klappt aber leider meist nicht... Enttäuschungen in Beziehungen sind daher fast vorprogrammiert.

 

    • Übermäßige Kontrolle oder Dominanz der Eltern/eines Elternteils: Wenn Du in der Kindheit dauernd dominiert, gegängelt, kritisiert, kontrolliert wurdest - und nichts, was Du machst, kann das abstellen, nie genügt irgendetwas, was Du machst (und einfach so DaSein reicht für Liebe sowieso nicht), dann stellen sich Ohnmacht ein, Gefühle von Inkompetenz, die energielos und hilflos machen und die auch auf Deine Eigenliebe schlagen: Du schafft es ja wohl nicht, zu genügen und bist ein unfähiges, dummes Mangelwesen - das ist die harte Übernahme der lieblosen Meinung von außen, denn irgendwann denkst Du wahrscheinlich auch so über Dich, gibst den anderen recht. (Oder Du rebellierst dagegen, wenn Du größer bist. Aber diese ganze Atmosphäre und Enge steckt trotzdem in Dir und Du wirst Dein ganzes Leben lang gegen Nähe und Kontrolle kämpfen - ob sie manchmal gut für Dich ist oder nicht: es gilt, nur nicht "unten" zu sein! Das ist die Maxime.).
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      Übermäßige (Selbst-)Kontrolle führt zu großer (Dauer-)Anspannung, meist auch muskulär. Du kannst dann nicht so sein, wie Du bist, kontrollierst Dein Verhalten und Deine Emotionen bzw. deren Ausdruck: willst gar nicht mehr zeigen, wie es Dir geht, denn das wird kommentiert, abgewertet, überfordert jemanden oder interessiert niemanden. Im Extrem führt das zu einer Distanz zu Dir selbst als fühlendem Wesen, zu Deinem Herz und damit zu Distanz zu anderen Wesen, in deren Nähe diese Distanz zu Deinen Gefühlen in Gefahr wäre. "Stark sein" als Ergebnis einer solchen Entwicklung bedeutet meist auch "einsam sein", "sich nicht wirklich einlassen können".
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      Das heißt meist auch: Dich nie ganz (im Sinne von heil), nicht aufgehoben, selten warm und zuhause fühlen können in einer Beziehung, weil Du es im heutigen Leben nie oder zu wenig erlebt hast (was meist auch wieder weiter zurückliegende Gründe hat - Du kennst das Schöne hundertprozentig, nur vielleicht nicht aus dem heutigen Leben!).
      Solche negativen Erfahrungen machen auch nicht fit für gesunde, wertschätzende Beziehungen auf Augenhöhe im Erwachsenenleben: Entweder man versucht dann, immer "oben" zu sein, selber kontrollierend (und sich selbst kontrollierend), um die unselige Rolle in der Kindheit zu vermeiden oder man wiederholt die Erfahrungen, indem man Partner anzieht, die sich genau wie die damals kontrollierende Mutter oder der dominante Vater verhalten haben.
      Nähe ist anders. Auch hier hast Du Dich selbst von einigen wichtigen inneren Anteilen verabschiedet, je nach dem, welche Rolle Du einnimmst.

 

    • Physische und psychische Gewalt: Vernachlässigung gehört auch hier hinein, aber es kann auch sein, dass ein Kind sexuell oder als Therapeut, Freundin, Partnerersatz, als Beziehungskitt, Sündenbock für Verfehltes, Erzieherin des Geschwisters benutzt wird, es wird vielleicht geschlagen oder erlebt andere Grausamkeiten, die Eltern oder Verwandte oder andere für das Kind Verantwortliche zufügen können. Deine Seele wird von den anderen nicht geliebt, nicht erkannt, soll manchmal sogar gebrochen werden.
      Dein Dasein wird von anderen für ihre Zwecke benutzt.
      Weit weit hinter dem dunklen Horizont ist dann so etwas wie bedingungslose Liebe, die wir doch ersehnen.
      "Die Welt ist feindlich oder kalt und egoistisch und ich zähle hier nicht als Seele", ist das Lernergebnis. Krass und brutal. Das führt natürlich nicht zu einem positiven Bild von anderen, Beziehungen und leider auch nicht von einem selbst, da das Kind sich oft als Verursacher sieht. Auch hier gilt dann meist als Erwachsene: Misstrauen und Abstand halten schützt vor den bekannten Schmerzen durch menschenunwürdiges AusgenutztWerden und ansonsten nicht viel zu zählen.

 

    • Schuldgefühle: Zum ersten Schuldzuweisungen der Eltern: Du hast vielleicht nicht ausgereicht, warst in den Augen der Eltern "nicht richtig" (kein Junge z.B.), warst den Eltern nicht willkommen, gar "Deine Geburt sei schuld an der Zerstörung ihres Lebens" oder "Du bist schuld, dass es Deiner Mutter so schlecht geht!" (! Ja, das gibt es alles...leider...  🙁  )
      Oder du leidest unter Schuldgefühlen aus früheren Leben. Da kann Einiges passiert sein: Du hast vielleicht jemanden Geliebtes nicht beschützen oder retten können, oder hast Deine eigenen moralischen Vorsätze gebrochen, jemanden umgebracht oder Deine Macht missbraucht, hast aus Eigennutz jemanden im Stich gelassen, oder hast nicht aufgepasst und jemand kam zu Schaden und Du beschuldigst Dich dafür, oder Du wurdest beschuldigt, etwas falsch gemacht zu haben, andere geschädigt zu haben etc.  All das sitzt tief und ist ebenso traumatisch und unbewusst, aber abgespeichert wie die "traditionell bekannten" Opfertraumata, in denen Dir etwas Übles zugestoßen ist. Auch diese führen aber meist zu ebenso negativen Überzeugungen über Dich: "Ich war zu schwach, konnte mich nicht verteidigen", "Ich schaffe es einfach nicht" etc.
      Das alles wird wahrscheinlich in der Gegenwart dazu führen, dass Du Dich schlecht oder nicht genügend fühlst, Dich selbst ablehnst (s. Selbstwertgefühl), weil Du Dir selbst (meist unbewusst) noch etwas vorwirfst. Und da es unbewusst ist, kannst Du es Dir natürlich auch nicht vergeben. Selbst-Sabotage, Selbsthass, Misserfolgsprogrammierungen, Blockaden - all das kann daher rühren. Aber vor allem auch das Vermeiden von Nähe und das Anziehen von lieblosen Partnern - Du hast ja wohl in Deinen Augen "nichts Besseres verdient" - warum, ist Dir aber nicht bewusst, daher ist schwer etwas daran zu ändern. Auch "Positive" Affirmationen lassen Dich nicht wirklich an die Größe, Güte und Schönheit Deiner Seele glauben - das Unbewusste ist ja schlauer: Du hast mal richtig Mist gebaut - oder die Meinung anderer über eine Schuld übernommen und damit ein super negatives Selbstbild bekommen, das schwer positive Nähe zulassen kann.

 

  • Traumatische Erfahrungen: Kindheitstraumata, seien sie emotional, physisch oder sexuell, können dazu führen, dass Menschen jegliche Form von Nähe und Verwundbarkeit in Beziehungen vermeiden. Das Vertrauen zu Menschen (oder der Gruppe von Menschen, denen der Täter zugehörig ist) ist oft gebrochen, weil der Mensch als Gegenüber nicht verlässlich in seiner Liebe (wie oben erwähnt durch traumatischen Verlust oder schwankende Zuneigung) oder nicht einmal in seiner Friedfertigkeit ist.
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    Aus solchen, extrem verletzenden, Erfahrungen zieht man den Schluss (nicht unbedingt bewusst, Traumata sind in der Regel verdrängt - oder kommen in Flashbacks uns überflutend wieder hoch): "Die Welt (das meint eigentlich die Menschen) ist mir feindlich gesonnen, also gehe ich Menschen lieber aus dem Weg und lasse mich gar nicht oder nicht tief ein, um mich zu schützen".
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    In diesen traumatischen Situationen sind einer oder mehrere der grundlegenden Bedürfnisse nach Sicherheit, Stabilität, Schutz, Liebe/Anerkennung, Kontrolle, Autonomie und Verbundenheit zerstört worden. Diese Situationen wirken tiefgreifend und deren Resultate bleiben weitgehend unberührt von späteren Erfahrungen (s. das "Irrationale" in unseren Mustern und Reaktionen, wir lernen hier nicht dazu).
    Und sie prägen uns durch die Glaubenssätze, die sich dort in den existentiellen Erfahrungen gebildet haben. Sie bestimmen unser Bild von uns selbst, den Ansprüchen an uns und damit unserer Eigenliebe ("ich bin schwach, versage, genüge nicht" etc.), und auch die Wahrnehmung der Anderen ("die Welt ist feindlich, unsicher, gefährlich" etc.). Eigentlich sind diese Überzeugungen nicht "irrational", sondern verständlich, wenn man die Hintergründe kennt. Das kann man in der Rückführungstherapie erleben - und damit verändern.

Die traumatischen Situationen für das Vermeiden von Nähe sind so prägend gewesen, weil es um existentielle Ängste geht, die dann aus dem Unbewussten weiterwirken. Sie können aus der Kindheit stammen, weil wir da von der Familie, von deren Aufmerksamkeit, einer mindestens einigermaßen positiven Gestimmtheit und deren materiellen Versorgung existentiell abhängig sind (als Baby oder im Mutterleib gilt ganz einfach: Ablehnung = Tod).

Und auf der emotionalen Ebene benutzen wir als Kind die anderen als Spiegel unseres Wertes bzw. werten deren Blick auf uns selbst aus (kritisch? ablehnenden? liebevoll?...), um uns danach auszurichten, wenn möglich, um weiterhin ein "funktionierendes", in einer Gemeinschaft mit deren Regeln aufgehobenes Mitglied zu sein oder uns anstrengen, zu werden. Ausgeschlossen- oder gar AngefeindetWerden löst immer existentielle Ängste aus. Man ist tot außerhalb der Gemeinschaft. Das alles macht Anpassungskräfte so stark und das SichVerstellen so verbreitet.
Oder sie stammen aus früheren Leben, in denen uns auch Dinge passiert sind, die unsere Verarbeitungskräfte überstiegen haben: Wir haben Schlimmes getan oder uns ist Schlimmes widerfahren. Auch das ist zwar unbewusst, wird aber genauso wie alles andere abgespeichert und wirkt umso mehr auf uns, WEIL es verdrängt wurde. Und hier liegen in den allermeisten Fällen die Ursachen für die Probleme - auch mit den Eltern und Partnern im heutigen Leben. Wir kommen nicht durch Zufall in das Familiensystem. Es bietet uns genau die Umstände, die wir abgespeichert haben - die meisten und größten Probleme im heutigen Leben sind von solchen verdrängten Situationen verursacht.

Dabei muss es aber nicht bleiben. Eine gewisse Unabhängigkeit von diesen existentiellen Ängsten bedeutet meines Erachtens ErwachsenWerden und die Seele aufblühen lassen, zu den eigenen Potentialen kommen, in den eigenen Flow zu kommen. In den Einschränkungen der kindlichen, frühkindlichen oder den Erlebnissen in früheren Leben weiter zu verbleiben, schränkt die Größe der Seele ein, es führt zu Blockaden, Misserfolgen, Selbstsabotagen, UnglücklichSein, Krankheiten, weil man auf dem (Anpassungs-)Holzweg, den Notfallprogrammen zur eigenen Rettung aus den vergangenen Erlebnissen bleibt. Das lässt die Seele auf Dauer nicht zu bzw. der Widerstand dagegen wächst mit der Zeit, weil man sich nicht traut, man selbst zu sein und zu strahlen, sich angstfrei auszudrücken und in der Welt seinen Platz einzunehmen. So etwas könnte man den entschiedenen und rigorosen Willen zur Selbstheilung nennen.

Die Balken, die Dein Licht verdecken, müssen irgendwann weg.

Ob Dein Ich das will oder nicht, ist der Seele egal. Es lässt Dich auch leiden, könnte man sagen, bis sie irgendwann wieder erstrahlen kann. Lass´ sie nicht mehr länger leiden, lies weiter und nutze die Möglichkeiten, die es jetzt gibt. Es gibt zum Glück mittlerweile für alle Menschen Methoden, die Einschränkungen durch frühere Erfahrungen zu minimieren oder auszuräumen, wenn Du Dich darauf einlässt und Zeit (und - ja, auch Geld) investierst. Viel geht auch schon ohne Geld, aber umso mehr musst Du dann mit mehr Geduld und Soloarbeit `ran. (Traumata wirst Du damit jedoch nicht bewusst machen und bearbeiten können.)

Das Leben und Beziehungen SIND unsicher und man wird sich daher auch des Partners nie sicher sein. Man kann das Leben und die anderen nicht kontrollieren. Was in drei Jahren wird: ob der stirbt, weggeht oder was man selbst in der Zukunft machen wird, ist nicht klar und nicht zu programmieren. Therapie kann Dich "nur" so stark machen, diese Risiken wieder einzugehen und/oder Dich tiefer einzulassen, Vertrauen in DICH zu erhöhen, dass Du diese Geschehnisse überlebst und die Nähe zu Dir nicht verlierst. UND Dir dabei helfen, diese tragischen Verläufe, diese unseligen Muster, die Dich unglücklich machen, nicht zu wiederholen, das heißt, solche Partner und Beziehungen möglichst nicht mehr anzuziehen (s. Resonanzgesetz, an vielen anderen Stellen hier im Blog erläutert).

5. Lösungen

Tanz und Nähe

Es gibt meines Erachtens vier Möglichkeiten, auf Beziehungsprobleme - und Probleme allgemein - zu reagieren:
1. Gar nicht mit dem Problem umgehen: ignorieren, wegschauen, weitermachen. (...wahrscheinlich, bis es gar nicht mehr geht und dann irgendwann tief in einer Krise stecken und in der Not schnell wieder heraus müssen. Und dann ist irgendwann der Leidensdruck sehr hoch und die Lösung soll ganz schnell kommen. Dieser Verleugnungsansatz ist aber leider weit verbreitet - sicher nicht unter meinen Leser*innen.)

2. Problembewusst, aber das Gegenüber verantwortlich machen: der ANDERE sei "Narzisst"; "zieht sich zurück", "toxisch", "kann aber nicht anders", "redet nicht", "reflektiert seine Probleme nicht" etc. Erst einen solchen anziehen und dann an diesem "herumdoktern" wollen (Nörgeln und Vorwürfe; "helfen": ihn therapieren wollen oder in Therapie schicken; sich als Opfer fühlen etc.) - das sind hier die Verleugnungs- und Ablenkungsstrategie.

Die beiden kommenden Punkte 3 & 4 setzen voraus:
Das Erkennen, dass Du selbst Zentrum des Problems bist und nur Du etwas in Dir verändern kannst, um im Außen, im Anziehen von liebevolleren Partnern oder einer Verbesserung der bestehenden Beziehung, etwas zu verändern. Möglicherweise erkennen die Betroffenen sogar schon Muster in der Partnerwahl, die schon auf tiefere eigene Themen hinweisen. (Zu diesen beiden Gruppen zähle ich natürlich auch Dich, liebe Leserin, lieber Leser! 🙂 )

3. Versuchen, an der sichtbaren, fühlbaren Oberfläche (nicht wertend gemeint) etwas zu verändern, das berühmte "anders Umgehen mit dem Problem" (darin steckt schon, dass das Problem wohl bleibt 😉 ): Lesen von Selbsthilfebüchern; Eigenliebe zum Beispiel durch positive Affirmationen stärken; gute Gespräche / therapeutische Gespräche; Methoden, die entspannen; Meditation; Gutes für sich tun; sich von dem Partner trennen; lernen, sich abzugrenzen und nein zu sagen; trainieren, für die eigenen Bedürfnisse einzustehen etc. Hier versucht man, sich vor allem den oben aufgelisteten "Ursachen der Ängste" zuzuwenden und sie zu verändern.
Den "Tieferen Ursachen" widmet sich eher die nächste "Gruppe von Problemlösern":

4. An die Wurzeln des Problems gehen (meist erst, wenn Lösungsversuch 3. nicht oder nicht ausreichend geholfen hat). Was auf jeden Fall bedeutet, sich Hilfe zu holen. Das alleine ist schon ein großer Schritt für Viele, die gelernt haben, alles mit sich selbst auszumachen, keinem wirklich zu vertrauen, Nähe zu vermeiden. Du spürst oder weißt, da gibt es tiefere Dinge in Dir, die schwer oder gar nicht in einer Selbsthilfearbeit zu entdecken, geschweige denn zu lösen sind.

Was ist jetzt mit Lösungen bei den genannten Vieren?
Die Betroffenen in "Stadium" eins und zwei werden schwer weiterkommen und ihre Probleme lösen können, hat die erste Gruppe ja offensichtlich gar keine Schwierigkeiten und die zweite auch nicht selbst, nur deren Partner! - Sehr gut gelöst!  😉  Die zweiten können sich immerhin beschweren und warten oder drängeln, dass der andere sich ändert, im Glauben, sie selbst wären "weiter" und wenn er doch nur...         .....Viel Spaß dabei!
Beide bleiben auf jeden Fall auf ihrem Stand, es sei denn, etwas Besonderes passiert und ändert etwas, was immer das auch sein könnte, vielleicht ein Vulkanausbruch, eine Heuschreckenplage, ein Meteoreinschlag.   😉

Die Tapferen und Offenen, die unter Punkt drei gemeint sind, sind meist schon ein Stück des Weges gegangen und sind sich mittlerweile ihrer Mitbeteiligung am Leiden an oder Unzufriedenheit in ihren Beziehungen bewusst. Sie versuchen, sich erst mal selbst aus dem Sumpf zu ziehen oder mit Unterstützung von Trainern, Workshops, Büchern etwas an dem, was ihnen jetzt schon bewusst ist - und dadurch vielleicht noch mehr bewusst wird - zu arbeiten. Es geht hierbei um: Sich kennenlernen, erforschen, auf die Spur kommen, mit den bestehenden Problemen umgehen.
Für Viele ist das ein riesen Fortschritt in ihrer Entwicklung. Wenn Du das hier liest, hast Du das wahrscheinlich schon hinter Dir und es bleibt doch noch ein Rest an Problematik in Beziehungen, Dein Herz fühlt sich noch immer nicht richtig offen an, Du möchtest noch ein wenig mehr Angst und damit Kontrolle loslassen und die Muster, die Du in Deinen Partnerschaften vielleicht entdeckt hast, ganz fallenlassen. Und Dich endlich in einer liebevollen Gemeinsamkeit leichter und freier fühlen.

Viele (nicht alle!) dieser Methoden oder Therapien, die nicht in die Tiefe gehen (und auch nicht unbedingt gehen wollen), so wertvoll sie vielleicht sind oder eine Zeit lang sein mögen, sie arbeiten oft nicht über das Annehmen. Sie gehen oft eher über das SichAbgrenzen von sogenannten "negativen" Gefühlen oder Situationen oder Menschen. Oder/und sie versuchen sich im Stärken der sogenannten "positiven" Gefühle. (Eine Selbsthilfemethode, die diesen Fehler nicht macht, nenne ich Dir unten.)
Es geht doch meines Erachtens bei echter Entwicklung immer um das JA, nicht um das NEIN. Ein Nein zu unangenehmen Gefühlen oder Zuständen ist eben doch auch ein Nein und NichtAnnehmen. Und auf der anderen Seite ist ein Ja zu angenehmen Gefühlen oder Zuständen oft sowohl ein Nein zu den unangenehmen als auch ein verkrampftes, gewolltes Ja für die angenehmen. Und ein Nein ist immer Widerstand und hat auf Dauer unangenehme Folgen und hat mit "Heilung" oder "GanzWerden" nichts zu tun, eher mit Flucht, Vermeidung, Ausweichen, Verleugnen, Verdrängen, Lüge. Und Lügen haben bekanntlich...

Erste mögliche Schritte, wenn Du sie noch nicht versucht hast, wären, Dich in Deinen Freundes- oder Liebesbeziehungen offener, ehrlicher und verletzlicher zu zeigen. Zuerst vorsichtig da nach vorne wagen, wo Du am wenigsten verletzt werden könntest. Dabei geduldig und langsam und liebevoll mit Dir vorgehen. Deinen Emotionen und Reaktionen gegenüber bewusst werden, "an Dir dran" bleiben, Dich nicht dabei verlieren, den Fokus auf Dir halten. Viele verlieren sich im Kontakt schnell (d.h. also, die NÄHE zu sich selbst!), schauen auf den anderen, wie und warum es ihm so und so geht etc. Das Verständnis für Andere mal eine Zeit lang herunterfahren und Dich selbst in den Mittelpunkt stellen, Deine Bedürfnisse, Deine Gefühle beachten und Dich nicht gleich von deren Durchsetzung abbringen lassen, beharrlich bleiben.

GesehenWerdenWollen fängt mit dem eigenen SichSehen an. Und Du könntest realistisch einschätzen, was in der Beziehung wirklich für Dich zurückkommt, das heißt, wie weit Deine Hoffnungen und Wünsche an eine Beziehung und die Realität auseinandergehen bzw. wie lange Du schon in Hoffnung (oder Verblendung) lebst und wie lange Du darin weiter leben möchtest. Das kann hart sein, ist aber ehrlich zu Dir selbst und bringt Dich näher zu Dir selbst.

OK, das sind vielleicht gut gemeinte Ratschläge oder nennen wir sie schöner "Bestärkungen". Einiges davon hast Du sicher schon versucht. Aber ich möchte sie hier aufgeführt haben, denn für Manche könnten es Erinnerungen oder Anstöße sein, die für Andere wiederum schon ganz selbstverständlich sein können. Diese Hinweise gehen sicher nicht in die Tiefe und für alles gibt es natürlich Gründe, die diese gewünschte Klarheit verhindern, und die uns dann gleich mehr interessieren werden.

Es gibt weitergehende Unterstützung, die nicht auf Vermeiden oder Verschönern aus ist, sondern ehrlich das zum Thema macht, worum es eigentlich bei Punkt 3. ("Ursachen") ging und die die interessieren werden, die nicht gleich den tieferen Ursachen auf den Grund gehen wollen:
Also: Es geht bei Problemen immer um einen ungeliebten Zustand (zum Beispiel abhängig fühlen, Verlustangst, hilflos fühlen) und den Widerstand dagegen (frei sein wollen, distanziert bleiben, angstfrei sein wollen etc.) und der Widerstreit zwischen den beiden, der das Ganze ja auflädt und in Gang hält.

Da ich in meinem Blog hier schon oft über Widerstand und Emotionen geschrieben habe, will ich mich nicht noch einmal wiederholen, sondern verweise die, die jetzt an Weiterem interessiert sind und meine Ausführungen dazu nicht kennen, auf mein "Emotionspaket" (keine Angst, nichts Kostenpflichtiges - das gibt es auf meiner Website nicht -, nur die Bündelung der Artikel über Emotionen und Widerstände). Ich bin überzeugt, es bringt Dir Einiges, Dich da mal durchzuschmökern, Du wirst Vieles in Deinem Leben besser verstehen und bekommst dazu noch:

Praktische Übungen, nicht oberflächlich!

Hier daher ein praktischer Vorschlag:
Nutze die von mir favorisierten Emotionsübungen aus den eben verlinkten Artikeln und setze den Widerstand, also das Nein, gegen eben solche Zustände frei, die oben in der Liste der "Ursachen der Ängste vor Nähe" genannt sind und auf Dich zutreffen.
Als da wären vor allem:
Abhängigkeit, Unfreiheit, (Verlust-)Ängste, Angst vor dem Verlust von Kontrolle, dem Äußern von Emotionen, AusgeliefertFühlen/KontrolliertFühlen, Misstrauen, Sehnsucht, Verletztheit, Bedrohtheit.
Du kannst sie "ganz einfach" nehmen und Dich mit ihnen anfreunden - ja, es geht! Und dann ziehst Du nicht immer wieder Situationen und Menschen an, die Dich dort "hineinbringen", kannst Dich mehr einlassen, bist angstfreier und auf eine "gesunde" Weise stärker, nimmst Dich mehr an, kannst Dich und andere mehr so sein lassen, fühlst Dich zentrierter, musst nicht immer diese Zustände und damit die Auslöser (Deine Partner und die Beziehungen) fliehen oder vermeiden.
Was bedeutet: Du hast mehr liebevolle, annehmende Nähe zu Dir und Deinem Innenleben und damit kannst Du auch Nähe zu einem liebevollen Gegenüber zulassen (Du erinnerst Dich: Spiegel...). Du nimmst Dich gerade in den abgelehnten Anteilen und Emotionen an.

Ich kann Dir nur ans Herz legen, die Artikel zu lesen, dann verstehst Du sowohl mehr die Übungen als auch die Hintergründe für die Übungen - und die aller Deiner Probleme - nicht übertrieben! Und dann natürlich die Übungen anwenden, denn Lesen alleine hilft meist wenig. Du kannst damit ganz praktisch Deine Eigenliebe erhöhen und einen großen Schritt mit einer Selbsthilfe weiterkommen, die nicht auf Widerstand setzt, sondern auf ehrliches Annehmen, den Schlüssel zu aller Problemlösung. Nimm´ Dir aber ein bisschen Geduld und Zeit dafür, je mehr, desto besser. (Entwicklung und Ungeduld schließen sich sowieso aus, deswegen kann zu großer Leidensdruck schnell unproduktiv werden...)

Rückführungstherapie

Vielleicht gehörst Du auch zu denen, die sich jetzt mehr für die Arbeit an den tieferen Ursachen interessieren, weil sie der Weg zu einem bestimmten Punkt gebracht hat, wo sie spüren: ok, es ist alles besser geworden, doch es geht auf diesem Weg nicht mehr richtig weiter und sie sind noch nicht da, wo sie sein wollen:
Alte Muster greifen noch, da sind Reste von mehr oder weniger unklaren Blockaden, es könnte noch mehr Offenheit, Weichheit, Liebe, Nähe und Selbstliebe im Leben sein.
Da kommt (tadaa! wie sollte es auch anders sein in einem Blog eines Rückführungstherapeuten? 😉 ) die Rückführungstherapie ins Spiel. Hier würden wir zusammen zu den Ursachen der noch verbliebenen Ängste gehen. Diese sind immer in Traumata zu finden, daher sind sie so hartnäckig und erscheinen einem "irrational" (zumindest bis man die Gründe kennt).
Auch hierüber habe ich schon so viel geschrieben, das ich hier nicht wiederholen möchte. Daher mögen mir meine neuen Leser*innen verzeihen, wenn ich wieder auf meine bestehenden Texte zur Rückführungstherapie verweise, wenn - hoffentlich - weitergehendes Interesse besteht.)

Doch trotzdem hier in aller Kürze: Auch und vor allem geht es auch in dieser Therapiemethode um das Annehmen - hier dann (im Unterschied zu den oben vorgeschlagenen Übungen) von unbewussten, traumatischen Inhalten, die wir verdrängt haben und die aber gerade deshalb eine so große Wirkung auf uns haben, da sie mit existentiellen Ängsten und Zuständen in der Vergangenheit verbunden sind.
Diese Vergangenheit kann sein: Deine Zeit im Mutterleib, während der Geburt, in der Kindheit, Jugend oder auch im Erwachsenenleben - oder - und vor allem - in früheren Leben: Deine Seele führt uns schon da hin, wo wir hin müssen, wo etwas nicht heil ist, nicht angenommen und jetzt (endlich!) wieder integriert werden will.

Das bedeutet, wir kommen in den Therapiesitzungen vielleicht erst einmal in eine Zeit des VerlassenSeins, in der Du, das Kind im heutigen Leben, für Wochen getrennt von den Eltern war, oder in Situationen von Gewalt, oder in Gefühle des AbgelehntWerdens von Mitschülern in der Schule oder auch gleich in eine Situation in einem früheren Leben, wo wir zum Beispiel von einem Geliebten verraten wurden und dadurch unser Leben verloren haben.

Diese Situationen tauchen auf und wir machen sie uns ganz bewusst und nehmen sie dadurch gleichzeitig an. Dann am Ende haben sie keine unangenehmen Wirkungen mehr auf uns, da keine (unbewusste Widerstands-)Energie mehr darauf liegt, die Vermeidung und gleichzeitige Anziehung von solchen Situationen und ähnlichen Menschen verursacht. Was sollte man vermeiden wollen, was nicht mehr ängstigt, sondern emotional neutral ist? Der ballastige Rucksack ist leerer und leichter geworden, wir können Muster loslassen, die der vermeintlichen und ziemlich erfolglosen Vermeidung von unangenehmen Beziehungssituationen und -konstellationen dienten. Wir können auf die Gegenwart, auf unser Gegenüber reagieren, ohne die verzerrte Brille der (bis dato unbewussten) Vergangenheit.

Kleiner Exkurs "Warum unbedingt Rückführungstherapie"?
Es gibt ganz viele Unterschiede der Rückführungstherapie zu "weniger spirituellen" und anderen spirituellen Methoden. Der größte ist vielleicht, dass es nicht nur um das Annehmen geht, sondern wir Deiner Seele folgen, ohne Agenda, die bestimmt, wo wir zu suchen und zu finden haben (zumindest so, wie ich diese Therapie praktiziere, das sehen andere Rückführungstherapeuten sicher anders). Deine Seele weiß es am besten - dieses Vertrauen hat sich in den mehr als zwanzig Jahren Arbeiten mit Seelen als feste Überzeugung in mir noch verstärkt.

Und einer der größten Unterschiede zu den Methoden, die sich ausschließlich mit Ursachen im heutigen Leben beschäftigen ("traditionelle" Psychotherapieformen wie Psychoanalyse zum Beispiel) besteht darin, dass wir oft nicht nur Opfer waren (wie dies, bei meinen Klient*innen zumindest, meist im heutigen Leben der Fall ist), sondern uns auch jetzt noch mit Schuldgefühlen herumplagen, die aus früheren Leben stammen, deren Gründe nur eine Rückführungstherapie aufdecken kann.

Denn sie nennt sich vor allem deshalb spirituell, weil sie die Seele und damit frühere Leben einschließt. Natürlich gibt es auch genügend Opfersituationen in früheren Leben, die oft erst einmal aufzuarbeiten sind und die ebenfalls Ursachen für Muster und Probleme im heutigen Leben sind. Man kommt meist nicht um sie herum, auch wenn Situationen aus dem heutigen Leben aufgearbeitet sind.

Gerade - und vor allem - durch unsere "weniger gelungenen" Aktionen in den sogenannten "Täterleben" (der Begriff ist nicht so präzise, aber er ist der knackigste und muss uns hier genügen), in denen wir aus unserer Sicht Schuld aufgeladen haben (zum Beispiel Andere betrogen, belogen, ihr Vertrauen missbraucht, sie ausgenutzt, gar umgebracht etc.), sinkt unsere Eigenliebe natürlich am meisten (siehe hier auch die entsprechenden Punkte am Anfang dieses Artikels: Verstecken, "unerklärliche" Schuldgefühle, schlechtes Selbstwertgefühl, "nicht genügen", "falsch sein" etc.) und kann nur hier in dieser Therapieform bewusst gemacht und aufgehoben werden, nämlich durch ... wieder mal: BewusstWerden, Annehmen, SichSelbstVergeben.
Dies stellt dann eine bis dahin - seit den Vorkommnissen in dem oder den früheren Leben - nie dagewesene Nähe zu Dir selbst wieder her, die Dich durch SelbstAblehnung nach den Taten ("wie konnte ich das nur tun?", "wie schlecht bin ich doch" etc.) verlassen hat. Und Deine Eigenliebe steigt wieder, vor allem durch das emotionale Verständnis für Dich selbst in den damaligen Situationen. Diese tiefe Empathie Dir selbst gegenüber führt dann zum SelbstVergeben - eine unbeschreibliche Erleichterung von einer Last, deren Inhalt vorher gar nicht bewusst war und nur durch Probleme und Symptome an die Oberfläche kam.
Loslassen und Lieben.   🙂

Beide von mir dargestellten Methoden - die Übungen und die Therapie - dienen dazu, Deine "NEINs" zu früheren Situationen und Emotionen in "JAs" zu verwandeln - und DAMIT IMMER zu JAs zu Dir selbst. Sie sind die praktischen Umsetzungen zu dem verbreiteten, aber immer in der Umsetzung nebulös bleibenden Heilsgebot "Liebe Dich selbst!". Sicher ist und bleibt das der Schlüssel zum Zulassen und Genießen von Nähe, doch bleibt der Weg dahin bei vielen ein toller Rat, wird aber nie praktisch erklärt, wie man da hin kommt.

Auch bunte Zettelchen am Spiegel mit "Ich liebe mich" ändern nicht viel, außer Klebeflecken am Spiegel. Eigenliebe lässt sich nicht künstlich tünchen. Es muss von innen heraus kommen, authentisch sein - das genau tun die von mir vorgestellten Methoden, deren Kombination ich folgerichtig auch in meiner Praxis anwende. Rückführungstherapie ist dabei die Therapieform, die Übungen dienen in ihrem Rahmen der Vertiefung und dem Annehmen von konkreten Zuständen/Emotionen, auf die wir in den Rückführungen treffen.

Ich freue mich, wenn ich Dein Interesse geweckt habe, auf tiefere Weise mehr Nähe zu Dir und anderen zu erreichen - und wenn ich Dich dabei begleiten darf, wie so viele andere vor Dir. Für mehr Leichtigkeit und Liebe.
Wie immer herzlichst,
Dein
Ulf Parczyk

Nimm´ HIER direkt Kontakt mit mir auf.
Zur Beantwortung Deiner ersten Fragen (Verlauf, Kosten etc.) hilft Dir meine Fragen- & Antworten-Seite.

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Das Emotionspaket
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Narzissmus und die zwiespältige Diagnostiziererei
Über Ungeduld
Das Sitzungsbeispiel mit einer Klientin mit Verlustangst (und einem Folgeartikel, an den entsprechenden Emotionen selbst zu arbeiten)
Über die Vor- und Nachteile des Nein-Sagens

Meine Spezial-Seite zu Karmischen Beziehungen, darauf auch eine Seite zu dem noch spezielleren Thema Dualseelen
Weitere interessante Blogartikel zum Thema Liebe & Beziehungen

Zur Rückführungstherapie: Allgemeines  - und viele ausführliche Blogartikel darüber, z.B. über: Sind Erinnerungen an frühere Leben Phantasie? Wie kommt man in Erinnerungen an frühere Leben? Hinweise auf frühere Leben, Beispiele von Sitzungen und Vieles mehr.

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Photos: TänzerPaar nah: Image by Alexandr Ivanov from Pixabay; TänzerPaar fliegend: Image by Alexandr Ivanov from Pixabay; Hände: Image by Sergey Gricanov from Pixabay; Paar im Wald: Foto von Scott Broome auf Unsplash

 

 

 

Dipl.-Psych. Ulf Parczyk, Rückführungstherapeut & Clearingtherapeut AUTOR:

Ulf Parczyk, Dipl.-Psych.:
Seit über 20 Jahren Praxisinhaber der PraeSenZ-Praxis für Rückführungstherapie. Ich bin neben meiner erfüllenden Tätigkeit als Therapeut auch Autor zahlreicher Blogartikel über die Themen Reinkarnationstherapie / Rückführungstherapie, Clearing & Fremdenergien, Selbsthilfe & Emotionen, über das JA zu Dir & zum Leben. Diese tiefgehenden & ausführlichen Texte sind teils als EBooks erschienen und deren Audios als Podcasts & auf Youtube.

Mir ist daran gelegen, in meinen Veröffentlichungen all mein Wissen weiter zu geben und offen über die Therapieformen und Hintergründe aufzuklären; nicht sehr populär in manchmal nicht ganz kurzen ;) und einfachen Texten. Aber ich glaube, es lohnt sich, sich mit ihnen und den Themen näher und nicht oberflächlich zu beschäftigen. Fast immer sind neben reiner Information tiefe Fragen und Anstöße enthalten, die Dich weiterbringen können. Im Netz wird wenig Ähnliches im deutschsprachigen Web zu finden sein.

Mehr zu meiner Person und meinem Werdegang hier: "Über mich"

Meine spezielle Website zu Karmischen Beziehungen (z.B. über Dualseelen, Probleme in Karmischen Beziehungen etc.) findest Du hier: Karmische Beziehungen, Karmische Liebe

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